– halb wach, ganz ehrlich –
Montag. Es ist wieder passiert. Das Wochenende ist geflüchtet, dein Kaffee schmeckt nach Bürotristesse, und irgendwo da draußen laufen Menschen joggend in den Tag, während du noch versuchst, die Socken richtig herum anzuziehen. Aber hey, Zeit, einen Blick auf das Chaos namens Brettspielwelt zu werfen. Auch wenn es sich gerade eher nach „Spiel des Nervenzusammenbruchs“ anfühlt.
Hier kommen die fünf wichtigsten Themen der letzten Woche. Kurz, knapp, und ohne rosa Brille damit du wenigstens eine Sache heute überblickst.
1. Spiel des Jahres 2025 – Die Pöppel-Prügelei beginnt
Die Nominierten sind da. Und wie jedes Jahr fühlt es sich an wie ein Quiz, bei dem du die Hälfte googeln musst:
- Bomb Busters
- Flip 7
- Krakel Orakel
Und beim Kennerspiel? Endeavor: Deep Sea und Neuland sind dabei – also alles, was intellektuell genug klingt, um nicht von deiner Oma gespielt zu werden.
Natürlich regt sich Reddit darüber auf, dass Castle Combo leer ausgegangen ist. Ein klassischer Fall von „Internet hat Gefühle“.
Warum das niemanden kalt lässt: Der rote Pöppel ist nicht nur Deko – das Ding verkauft. Zehnmal mehr Absatz? Ja, bitte. Und plötzlich hat dein Prototyp aus dem Hobbykeller internationale Presse und eine Weihnachtsauflage.
Preisverleihung: 13. Juli, Berlin. Dresscode: Emotionale Instabilität.
2. Tarif-Tornado & Container-Chaos – Die Produktion fährt Achterbahn
Die USA haben die China-Strafzölle auf Brettspiele von „Was soll das?“ auf „Naja, immerhin“ gesenkt – von 145 % auf 30 %. Aber nur für 90 Tage. Danach? Würfeln wir neu.
Gleichzeitig explodieren die Frachtkosten. Ein 40-Fuß-Container kostet inzwischen über 6.500 Dollar. Für alle ohne Bezug: Das ist wie Monopoly spielen, aber jede Runde kostet echtes Geld.
Was das bedeutet:
- Kleinverlage drucken weniger
- Kickstarter-Kampagnen kalkulieren wie Hedgefonds
- Retailboxen werden kleiner, weil Luft anscheinend teurer geworden ist
Willkommen bei „Risiko: Global Edition“.
3. Green Games – Brettspiel, aber make it guilt-free
Nach Wingspan entdeckt die Branche ihre innere Greta. Neuer Star am Recyclinghimmel: Bagasse-Inlays. Das klingt wie eine tropische Krankheit, ist aber einfach gepresstes Zuckerrohr.
Beispiel: Stonemaier Games reduziert Gewicht & Emissionen – klingt super, solange du nicht versuchst, das Insert in der Sommerhitze zu verwenden.
Was heißt das für dich?
- Weniger Plastik (yay)
- Mehr modulare Pappe (meh)
- Leichtere Boxen (praktisch)
- Und wahrscheinlich bald Diskussionen in Foren über „Insert-Shaming“
4. Twitch & Tabletop – Jetzt auch zum Zugucken peinlich
Streamer SimCopter1 hat im Mai über 47.000 Watch-Hours mit Brettspielen gemacht. Gratulation, du hast keine Ausrede mehr, wieso deine Let’s-Play-Kampagne nicht durchstartet.
Verlage springen auf den Hypetrain auf: „Early Access“-Streams mit Prototypen sind jetzt ein Ding. Echtzeit-Feedback, gratis Beta-Testing und ein bisschen Fame für alle mit Webcam und Würfel.
Merksatz: Wer sich nur auf YouTube verlässt, verpasst, wie auf Twitch das nächste Kickstarter-Monster gezüchtet wird – live, laut, und mit emotes.
5. Gloomhaven 2.0 – Mehr Dungeon, weniger Frust
Gloomhaven kehrt zurück, mit mehr Regeln, mehr Karten, mehr allem. Die 2. Edition soll im Juli kommen – mit neuer Balance, frischer Story-Struktur und endlich einem Ruf-System, das nicht klingt wie eine telefonische Warteschleife.
Legacy-Spiele waren kurz in der Midlife-Crisis, aber jetzt gibt’s Botox fürs Dungeon – und alle schreien „Hype“.
Ob das gut ist? Vielleicht. Ob es groß ist? Ja. Ob du dafür wieder Platz im Regal schaffen musst? Definitiv.
Fazit: Willkommen in der Brettspiel-Realität 2025
Zwischen Lieferkettenchaos, Umweltromantik, Twitch-Dramaturgie und Pöppel-Politik wirkt die Szene gerade wie eine überdrehte Kampagnenrunde – voll absurder Wendungen, aber man kann nicht aufhören mitzuspielen.
Und jetzt bist du dran:
- Welcher dieser Trends macht dir am meisten Sorgen?
- Was wird bei dir eher gekauft: Zuckerrohr-Insert oder Dungeon-Klassiker?
Schreib’s in die Kommentare – oder schreib’s auf einen Zettel und schieb ihn deinem Lieblingsverlag unter der Tür durch, wenn du oldschool bist.
Bis dahin: Trinkt Kaffee. Oder Tee. Oder irgendwas, das euch glauben lässt, ihr hättet Kontrolle.
Meeple hoch.